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Kerstin Gier – In Wahrheit wird viel mehr gelogen

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Autor: GIER, Kerstin //  Titel: In Wahrheit wird viel mehr gelogen // Originaltitel: - // Verlag: Bastei Lübbe // Erschienen: Taschenbuchausgabe, 17. März 2011 // ISBN-10: 9783404165520 // ISBN-13: 978-3404165520 // Seiten: 272 // Einband: Taschenbuch // Preis: 7,95 € // Genre: Chick-Lit, Humor

gelesen am 09./10. Juni 2011

Inhalt

Die 26-jährige Carolin wird unerwartet Witwe: Ihr Mann Karl, zufälligerweise der Vater ihres Ex-Freundes, stirbt unerwartet und hinterlässt ein beträchtliches Vermögen, von dem Carolin nichts wusste und das Karls Familie auf den Plan ruft.
Carolin fühlt sich von Idioten umzingelt – und auch Justus, den netten Apotheker, den sie kennenlernt, als sie sturzbetrunken ist – hält sie für einen von ihnen…

Meine Meinung

Die Idee, eine Witwe zur Protagonistin des Romans zu machen, hat mir sehr gut gefallen. Carolin wirkt einfach absolut wie aus dem Leben gegriffen. Aber nicht nur Carolin ist eine Figur, mit der Frau (!) sich zweifelsfrei irgendwie identifizieren können wird – auch ihre Schwester Mimi ist herrlich ausgearbeitet
und hat mir den ein oder anderen Lacher beschert. Besonders liebenswert sind  beide durch ihre kleinen Macken. Mimi hat einen sehr verständlichen “rede-nicht-über-mein-Baby-bevor-es-nicht-auf-der-Welt-ist” Tick, Carolin zählt einfach alles:  Schuhe, Kacheln, Buchstaben und ist nebenbei bemerkt hochbegabt und super-intelligent,  was für sie leider oft mehr Fluch als Segen ist.
Mein persönliches Highlight war jedoch ganz eindeutig Scholine. “Scholine, mach dem armen
Omma ma ei!” Ich habe TRÄNEN gelacht.  “Onkel Thomas” finde ich auch famos. So ein Widerling – aber so widerlich, dass er einfach nur noch lustig ist! Die Therapeutin mit den vier K’s im Namen ist auch wirklich herrlich. Vielleicht sollte ich ab heute auch rosa Karteikärtchen schreiben? Sie strotzt vor Inkompetenz und therapiert mehr sich selbst als Carolin. Frau K.-K. hat wohl zu Recht den Titel der “schlechtesten Therapeutin der Welt” ergattert.
Die Liebesgeschichte zwischen Karl und Carolin ist – auch wenn sie nur gestreift  und nicht ausführlich von A bis Z “ausgeschlachtet” wird – herrlich unkonventionell und schon alleine deswegen interessant. Karl selbst kommt eigentlich kaum zu Wort (nur in Carolins Rückblenden) und trotzdem hatte ich sofort ein absolut rundes Bild von ihm im Kopf.
Kerstin Gier bringt viele kleine Ideen ein, die ich absolut bezaubernd finde; das  beginnt beim Namen des Schuhgeschäfts, geht weiter zu den Straßennamen der “Insektensiedlung” und endet noch lange nicht bei Carolins Attentat auf ein “Plakat” mit  dem Namen großer, berühmter Städte (Wer von uns möchte nicht in Oer-Erkenschwick wohnen?).
Für mich war das der zweite “Chick-Lit”-Roman meines Lebens und wirklich ein voller Erfolg. So
oft habe ich schon lange nicht mehr bei der Lektüre eines Buches gelacht – auch nicht bei “Feindesland. Hartmut und ich in Berlin.” von Oliver Uschmann.  Obwohl die Thematik eigentlich kaum Platz für Humor lässt – schließlich geht  es um den Tod eines geliebten Menschen, um die Auseinandersetzung mit Menschen, die sich  wie die Geier auf ein Erbe stürzen und die Angst davor, ein Baby zu verlieren – ist das Buch unglaublich witzig.
Kerstin Giers Schreibstil ist einfach total locker, stellenweise erscheint er sogar fast etwas salopp, ohne jedoch unangenehm zu sein. Das Buch liest sich  einfach wirklich gut – auch, wenn man vorher schon 9 Stunden gelernt hat. Entspannung pur! Nachdem ich es gestern im Zug fast durchgelesen habe, habe ich
mich heute schon den ganzen Tag auf die noch ausstehenden 10 Seiten gefreut. Bei Amazon schrieb einen Rezensentin sehr treffend “Ein Buch wie Urlaub!”
Einen winzigen Kritikpunkt habe ich allerdings: Das Ende kam mir zu plötzlich. Gerade noch mittem in der Handlung, war das Buch auf einmal vorbei. Huch! Dabei hätte ich doch so gerne gewusst, wie es mit Carolin und dem Apotheker weitergeht und welch ein blödes Gesicht Onkel Thomas’ macht, wenn er Tommi im Safe findet.

“In Wahrheit wird viel mehr gelogen” war mein erster Roman von Kerstin Gier – und mit Sicherheit werden weitere folgen, die ich hoffentlich auch mit 4,5 Sternen  (oder mehr) bewerten kann. Ich habe das Buch verschlungen und will mehr, mehr, mehr!

 



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